Bremervörder Zeitung vom 04.03.2000
Bei Alkohol und Drogen Hände weg vom SteuerAuf dem Kamerardschaftsabend der
Reservistenkameradschaft RK-7 Bremervörde begrüßte RK-Leiter Enno Rugen vor zahlreichen
Mitgliedern den Polizeikommissar Rüdiger Baumgarten vom Polizeikommissariat Bremervörde,
der auch Kontaktbeamter ist.
Rüdiger Baumgarten sprach zum Thema: "Alkohol im Straßenverkehr und zeigte nach
Beendigung seines fachlich fundierten und informationsreichen Vortrages noch 3 Videofilme
mit z.T. schockierenden Aufnahmen von schweren Unfällen mit Todesfolge, die unter
Alkoholeinwirkung verursacht wurden und en Einsatz eines Polizeifahrzeuges mit dem
Polic-Pilot, das mit Videokamera Rasern und deren haarsträubenden Fahrweisen ihr
verantwortungsloses Handeln im Straßenverkehr nachweisen konnten.
Sehr informativ schilderte der Polizeikommissar die Resoption, der Aufnahme gelöster
Stoffe in die Blut- und Lymphbahn des menschlichen Körpers und die Reduktion, der
Verringerung und Herabsetzung über die BAK - Blutalkohilbestimmung, das Verhalten des
Alkohols im Körper und die Auswrikungen der absoluten Fahruntüchtigkeit.
Jährlich sterben ca. 1500 Menschen im Straßenverkehr in Deutschland durch
Alkoholeinwirkung. Sehr drastisch konnten die Zuhörer erfahren, wieviel Leid über die
Angehörigen kommt, mit welchen Strafen und Konsequenzen der Verursacher rechnen muss, von
der Gefährdung des Kündigungsschutzes, von Rentenkürzung, Verlust des
Versicherungsschutzes mit erheblichen finanziellen Belastungen mit Eigenübernahme bis
10.000 DM, gerichtliche und behördliche Kosten, Arbeitsplatzverlust und schweren
seelischen Erkrankungen.
Durch exakte medizinische Bestimmungen in Verbindung mit den technischen Messgeräten kann
in kürzester Zeit der Blutalkoholgehalt bestimmt werden. Die meisten Verkehrsteilnehmer
(auch Radfahrer) überschätzen ihre Fahrtüchtigkeit. Sie fahren schneller, sorgloser und
risikoreicher. Deshalb muss die Polizei kontrollieren. Das ist keine Schikane, sondern die
zweitbeste Möglichkeit, Alkoholtäter und andere vor Alkohol-Unfällen zu schützen. Die
beste Möglichkeit, sich vor bösen Folgen durch Alkohol am Steuer zu schützen: Fahren
Sie mit Taxi, Bus oder Bahn nach Hause, so Rüdiger Baumgarten.
Jeder sollte wissen, dass ein gesunder Körper durchschnittlich pro Stunde 0,15 Promille
Alkohol abbaut. Eine besondere Gefahr stellt daher auch der Restalkohol am Morgen nach der
Feier dar.
Alkoholisierte Verkehrsteilnehmer sind in ihrer Wahrnehmung mit Blickfeld, Sehleistung und
Hörvermögen beeinträchtigt. Die Reaktion wird langtsamer, und unsicherer, die
Vorausschau wird durch weniger Überblick ebenfalls beeinträchtigt. Ab 0,3 Promille ist
die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt. Ab 0,5 Promille ist das Fahren eine
Ordnungswidrigkeit mit Bußgeld und Punkten im Verkehrszentralregister.
Ab 0,8 Promille ist der Fahrer fahruntüchtig, das Fahren wird mit höherem Bußgeld,
Fahrverbot und einer höheren Punktzahl geahndet.
Viele Autofahrer versuchen immer wieder, durch Tricks die kontrollierenden Polizeibeamten
von ihrem Alkoholkonsum abzulenken, in dem sie Pfefferminzbonbon, Knoblauch oder
medizinische Kräuter zu sich nehmen. Darauf fällt die Polizei allerdings nicht herein.
Auch die Meinung, 1 - 2 Tassen Kaffee könnten die Fahrtüchtigkeit wieder herstellen, ist
weit verbreitet, aber eine arge Täuschung. Kaffe verlangsamt sogar den Alkoholabbau im
Blut.
Rüdiger Baumgarten kam auch auf das Thema MPU - Medizinisch-Psychologisches
Untersuchungsgutachten zu sprechen. Jährlich werden über 150.000 Fahrerinnen und Fahrer
von den zuständigen Behörden aufgefordert, ihre Fahreignung durch ein entsprechendes
Gutachten nachzuweisen. Eine Studie habe nachgewiesen, dass das
Medizinisch-Psychologisches Untersuchungsgutachten und Nachschulungskurse den
Verkehrsalltag sicherer machen. Sie helfen, Alkoholfahrten vorzubeugen und Alkoholunfälle
zu verhindern.
Eine weitere Forderung des Kontaktbeamten war, dass die Fahrschulen in unserem Land einen
größeren Schwerpunkt auf die Unfallgefährdung durch Alkohol und Drogen im
Straßenverkehr legen müssten. Die jungen Autofahrerinnen und Autofahrer müssen
sensibler und verantwortungsbewusster mit diesem Thema umgehen.
0 Promille sind echt cool, sagte der Polizeikommissar zum Schluss seines Vortrages.
RK-Leiter Enno Rugen überreichte dem Vortragenden als Dank ein Wappen der RK-7.